Fahrrad-Shops: Ein Radgeber für alle Fälle
Im Jahr 2013 gab es über mein Geschäft einen Bericht im Standard.
Auf Fahrräder spezialisierte Shops schießen wie Schwammerln aus dem Boden – Thomas Rottenberg pickte sich fünf Geschäfte heraus und ließ sich erklären, was an ihnen besonders ist.
Radsport Schlewitz, Schärding
Martin Schlewitz, Eigentümer
Mein Großvater begann 1931 das Geschäft mit Nähmaschinen und Waffenrädern. Die Nähmaschinen gibt es heute nicht mehr – und Waffenräder gibt es im Grunde auch nicht mehr. Klar, es gibt Nachbauten, aber die sind was anderes. Das sind eher Hollandräder.
Bei uns werden heute vor allem Mountainbikes nachgefragt. Das ist so seit dem Radboom der 1980er-Jahre – seither wird das mehr und mehr. Jetzt kommen in unserer Region auch die E-Bikes dazu. Nicht nur bei den älteren Leuten, auch bei denen unter 55. Denn die Region hier ist hügelig. Wer da mit dem Rad unterwegs sein will, freut sich schon, wenn er Unterstützung hat. Eine wichtige E-Bike-Zielgruppe sind bei uns in letzter Zeit vor allem Damen. Viele haben sehr sportliche Gatten – aber sie wollen nicht daheim warten, bis die von ihren Ausfahrten zurückkommen. Mit dem E-Bike fahren sie ihren Männern davon. Die haben gegen E-Bikes keine Chance. Sie freuen sich dann, wenn sie im Windschatten ihrer Frauen fahren dürfen – aber ob sie das auch zugeben würden, weiß ich nicht.
Das E-Bike ist für viele Durchschnittsradler ein Segen. Sie müssten sonst mit dem Auto zur Arbeit fahren – oder kämen total verschwitzt an. Das geht nicht nur Älteren oder weniger Trainierten so: Auch viele sportliche Fahrer fahren tagsüber mit E-Bikes. Auch aus praktischen Gründen: Benzin wird teuer – und Parkplätze sind rar. Darum ist das jetzt schon ein großes Thema – aber das wird noch ein viel größeres Ding.
(Thomas Rottenberg, Rondo, DER STANDARD, 17.5.2013)